E. VORSTADTGESELLSCHAFT ZUR MÄGD



GEBÄUDE

Die Vorstadtgesellschaft zur Mägd ist seit 1517 Eigentümerin der Liegenschaft St. Johanns-Vorstadt 29 (bis 1860 unter der Nummer 38).

Die Liegenschaft findet bereits im Jahr 1313 Erwähnung. 1357 soll Margarethe, die Tochter der Minnesängers Rüdiger Manesse aus Zürich, das Haus an die religiöse Frauengemeinschaft der „Beginen“ verkauft haben. Das Historische Basler Grundbuch belegt den Namen "Haus zu Megten" erstmals für das Jahr 1366. Die Beginen nutzten das Haus für einige Zeit offenbar als Beginenhof, ähnlich einem Kloster.

Die Fischer und Schiffleute der Vorstadt erwarben im Jahr 1517 vom Wechsler Christian Knopf und seiner Gattin Barbara für 180 Gulden das Haus zur Mägd. Erstmals trat damit im Zusammenhang mit dem Haus die Vorstadtgesellschaft auf. Die Urkunde zum Hauskauf ist auf den 21. März 1517 datiert und hält fest, dass Haus, Hofstatt und der Garten zur Lottergasse hin den Besitzer wechselten.

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Mit dem Kauf des Hauses zur Mägd hatte die Vorstadtgesellschaft wohl ein Gesellschaftshaus erworben. Allerdings hatte sie sich damit auch finanzielle Belastungen eingehandelt, so dass bald der Garten hinter dem Haus verkauft werden musste. Zur Unterstützung der Gesellschaft erlaubte ihr der Rat der Stadt das Einziehen verschiedener Gebühren.

Angesichts der nahenden Jahrhundertwende hielten vermutlich die Vorgesetzten der Gesellschaft den Augenblick für gekommen, einen Neubau des Hauses ins Auge zu fassen. 1899 wurde das Bauprojekt Realität. Man entschied sich für das Projekt der Architekten Müller & Hess.

Zwar musste der ursprünglich in Rhombusform vorgesehene Saal auf Geheiss der Vorgesetzten der Gesellschaft binnen zwei Wochen in einen rechteckigen Raum umgeplant werden, doch im Gesamten überzeugte das Projekt. Am 1. Februar 1899 versammelte sich die Vorstadtgesellschaft zur Mägd zum letzten Mal in ihrem alten Haus.

Im Laufe eines Jahres entstand das heutige Haus zur Mägd, welches am 9. Juni 1900 eingeweiht werden konnte. Merkwürdigerweise stand es etwas zurück hinter der Flucht seiner Nachbarhäuser, was bis heute sichtbar ist. Wie die Zeiten änderte sich der Geschmack, so befand der Kunsthistoriker Hans Reinhard (Meister zur Mägd 1971-1975), dass das Haus eher heimelig denn schön anmute.

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Das Gesellschafthaus beherbergt heute ein Restaurant im Erdgeschoss inklusive Vorgesetztenstube, im ersten Stock die sog. Holbein-Stube sowie den Saal, der mit Wandmalereien von Franz Baur versehen ist.

Das Haus zur Mägd wurde 1973/74 einer Renovation unterzogen, welche den Saal im ersten Stock, die Wohnungen und die Mansarden sowie Fassade und Dach umfasste. Rund 1,1 Millionen Franken wurden dafür ausgegeben.

Der Saal im 1. Stock wird heute von verschiedenen Vereinen und Gruppierungen genutzt.

In den oberen Geschossen befinden sich Wohnungen.

Quellen:

altbasel.ch
Prof. Dr. Marc Sieber, Ehren-Irtenmeister, verstorben 2010
Christoph Nertz, Meister